Jola Biro bietet in Köln maßgefertigte Braut-, Abend- und Anlassmode an
Umtriebig ist wohl das richtige Wort, wenn man Jola Biro, Eigentümerin des gleichnamigen Ateliers in der Kölner Altstadt, beschreiben möchte. Natürlich könnte sie ihren Beruf als Modedesignerin und ihr Geschäft mit Maßanfertigungen ohne Kreativität nicht seit 1986 betreiben. Das versteht sich von selbst. Aber ihre Energie und ihre Offenheit haben der 56-Jährigen auch in Krisenzeiten immer wieder neue Wege eröffnet. „Wenn es bergab geht, bin ich der festen Überzeugung, dass es weitergeht“, charakterisiert sich die gebürtige Oberschlesierin, die mit zehn Jahren nach Deutschland kam und in den letzten 30 Jahren so manche Krise erlebte und überstand. Sie startete 1986, nach Schneiderlehre und Studium für Textil und Gestaltung in Mönchengladbach, mit dem Entwerfen von Basics, bis es die „an jeder Ecke und billiger“ gab. Also sattelte sie um, auf Anlass- und Businessmode. Das lief, bis die Billigflieger kamen und ihre Kundschaft sich die Galarobe mal schnell aus aller Welt mitbrachte. Als schließlich der Versicherungskonzern Gerling, dessen Mitarbeiter teils gute Kunden bei ihr waren, das Viertel verließ, in dem sich ihr Geschäft damals befand, wuchs der wirtschaftliche Druck.
Nach anderthalbjähriger Suche erfolgte 2015 der Umzug in die 150 qm großen jetzigen Räumlichkeiten. „Die Vorteile des Standorts sind die Ebenerdigkeit und die offene Gestaltung. Für manche Touristen aus Asien ist die Arbeit der Schneiderinnen geradezu eine Attraktion, und auch unsere Kunden schauen ihnen gern über die Schulter.“ Drei Teilzeitkräfte beschäftigt sie derzeit sowie immer zwei bis drei Auszubildende. „Letzteres auch, weil es wahnsinnig schwer ist, gute Schneider⁄innen zu finden.“ Sogar einen Preis als ‘bester Ausbildungsbetrieb‘ hat Jola Biro bereits erhalten. Den Schwerpunkt ihres Geschäfts bilden individuell angefertigte Abend-, Anlass- und Brautmoden. Ein maßgefertigtes Anlasskleid ist ab 300 Euro zu haben, ein langes Brautoder Abendkleid ab 800 Euro. Verarbeitet werden ausschließlich Stoffe aus Italien und Frankreich, Spitzen und Stickereien kommen oft aus Spanien. Doch Jola Biro ist keine die sagt: „Das mache ich nicht.“ Sie führt auch Änderungen durch, zum Beispiel von festlicher Garderobe, die online gekauft wurde und dann doch nicht hält, was sie im Internet versprach. Zudem arbeitet das Atelier mit zwei Brautmodengeschäften zusammen und übernimmt die dort notwendigen Änderungen. Der Aufwand, der betrieben wird, ist meist so hoch, dass die Kundin praktisch Konfektion wie maßgeschneidert erhält. Weniger lässt sich mit der Geschäftsphilosophie nicht vereinbaren. Bei Jola Biro werden auch Ärmel gekürzt oder Reißverschlüsse erneuert: „Ich bin fest davon überzeugt, dass unser Änderungsservice Hemmschwellen abbaut und wir so Kunden gewinnen.“ Und auch sonst kennt die ideenreiche Designerin keine Grenzen: „Uns zeichnet gerade unsere breite Ansprache aus. Wir haben schon Karnevalskostüme und Uniformen entworfen und genäht, fertigen auf Wunsch Herrenanzüge, schneidern zum Braut- oder Abendkleid passende Krawatten oder Trauerbünde und komplettieren das Outfit mit Boleros oder Schals“, erklärt die Kreative ihr Geschäftsmodell. Diese Vielseitigkeit wissen die Kunden zu schätzen, und empfehlen Jola Biro weiter. Von dieser Mundpropaganda wiederum profitiert das Atelier sowie von Likes und Empfehlungen bei Facebook, Instagram & Co., wo die Designerin sehr aktiv ist. Zudem nutzt sie Google AdWords, hat seit rund zwei Jahren einen Online-Shop und gerade eine gute, noch geheime Idee, wie sie mehr Touristen in ihr Atelier bringen kann. Jola Biro ist eben umtriebig – im besten Sinne
des Wortes.
Erschienen im MarketingBerater 6/2017
Autorin: Ulrike Ascheberg-Klever